China Austausch 2024: Von Winnenden nach Tonglu
21.11.2024
Der Hinflug Richtung Peking verlief sehr entspannt. Dann kamen wir in Hauptstadt an – und traten in eine andere Welt. Es ging ans Einchecken, alle Fingerabdrücke wurden abgenommen. Sofort fielen uns die Stützen mit 12 Kameras an einem Ort auf. Im Bus sah man weitere Unterschiede wie beispielsweise:
- Auf den Straßen gibt es viele Roller und Fahrräder, jeder fährt dort, wo es ihm passt; egal ob direkt vor andere oder auf der Gegenfahrbahn.
- Hupen bedeutet nicht „Vorsicht, Gefahr!“, sondern „Platz da, jetzt komme ich!“
- Überall wird man von Fremden gefilmt oder fotografiert, vor allem weil oft so viele Leute auf einem Fleck sind.
- Teilweise spucken die Menschen auf die Straße – das ist normal.
Bei schönem Wetter durften wir nun den Sommerpalast ansehen. Wir bekamen – so wie es auch die darauffolgenden Tage sein sollte – die Erklärungen von unserem Reiseführer. Natürlich trugen wir stets unser Erkennungszeichen: rote Käppis, denn bei so vielen Menschen würde man sonst schnell verloren gehen.
Eine neue Erfahrung war auch das Essen: Wir saßen an Tischen mit drehbaren Platten in der Mitte. Das Essen, das dort stand, wurde unter allen geteilt. Und es wurde natürlich mit Stäbchen gegessen, manche mit mehr Schwierigkeiten und fallendem Essen, andere mit weniger.
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug: Ein Highlight reihte sich an das andere und beeindruckte uns: Der Platz des Himmlischen Friedens, der Kaiserpalast und natürlich die Chinesische Mauer. Bei herrlichem Wetter durften wir selbst eine Weile auf der Mauer laufen und merkten dabei, wie hart es für die Soldaten gewesen sein musste.
Schon waren die Tage in Peking gezählt und es ging mit dem Nachtzug nach Hangzhou. Angesichts einer kurzfristigen Fahrplanänderung und der Enge im Zug war auch das ein echtes Erlebnis. Nach einem Tag, an dem wir Hangzhou kennenlernen konnten, war der große Tag gekommen: Wir fuhren zu unseren Gastfamilien.
Der Empfang und die Begrüßung fühlten sich an wie bei einem Staatsempfang. Alle saßen in einem Saal, es wurden Reden gehalten (bei den Reden auf Chinesisch klatschten wir einfach dann, als es alle taten, das war recht lustig, denn erst nach dem Applaus wurde die Rede auf Englisch übersetzt). Schließlich ging es in die Familien. Viele der chinesischen Austauschpartner*innen konnten nur mäßig Englisch, doch mit dem Sprachübersetzer ließen sich diese Schwierigkeit lösen. Das Essen war oft spannend, so gab es je nach Familie beispielsweise Kugelfisch und andere ähnliche, typisch chinesische Speisen. Als Snack wurden hinterher Entenzungen aus einer Tüte angeboten.
Die kommenden Tage waren gefüllt mit neuen Eindrücken. In den meisten Schulklassen an unserer Partnerschule waren circa 50 Schüler*innen in einem Raum, an kleinen Tischen und Stühlen und es gab sehr viel Frontalunterricht. Außerdem erfuhren wir, dass die Schüler üblicherweise an sieben Tagen in der Woche Unterricht haben, darunter von Montag bis Freitag ab 6:15 Uhr morgens bis 21:45 Uhr abends. Das zu wissen, löste bei vielen Dankbarkeit aus, hier in Deutschland leben zu können. Auch spannend war, dass der Kontakt zu Menschen aus dem Ausland für die Schüler*innen etwas sehr Besonderes war. Nicht selten musste man mit irgendwelchen Leuten, die man auf dem Gang traf, Fotos machen, bekam Geschenke oder es wurde nach der WE-Chat Nummer (WE-Chat ist quasi das chinesische WhatsApp) gefragt. Für uns gab es nach 1-2 Schulstunden ein extra Programm. Wir gingen unter anderem zu einem Berg, zum Fächerbasteln, zum chinesisch Singen, zum Tanzunterricht, zu einer traditionellen Apotheke, zum Kung-Fu-Training und dem Deutsch-Chinesischen Freundschaftsbasketballspiel. Eine weitere Besonderheit im Schulalltag war, dass an zwei Tagen in der Woche die gesamte Schule (~2000 Leute) rausging um eine Runde um das Schulgelände zu joggen. Eigentlich eine coole Idee zum kurzen Bewegen und an der frischen Luft sein zwischen den Unterrichtsstunden.
An den Abenden dachten sich die Gastfamilien meist ein Programm für uns aus, und Samstag durften wir den ganzen Tag mit unseren Austauschschüler*innen verbringen. Ein Highlight war dabei die Halloweenparty, die eine der Gastmütter organisiert hatte. Wir genossen die entspannte Zeit und am Ende sprangen sogar einige in den kalten Pool im Außenbereich des Hotels, in dem wir sein durften.
Nach dieser spannenden Woche ging es weiter nach Shanghai. Die Skyline war für uns absolut beeindruckend. Auch hier gab es wieder lustige Erlebnisse, beispielsweise eine Frau, die einem von uns einfach so ein Baby auf den Arm drückte, um dann ein Foto zu machen. Das Top-Highlight in Shanghai war sicherlich, auf den Shanghai Tower zu fahren, das dritthöchste Gebäude der Welt. Die Aussicht beeindruckte alle.
Der Rückflug war durch gemeinsame Spiele und einen tollen Sonnenaufgang richtig schön, und auch wenn manche auch noch länger in China geblieben wären, war die Vorfreude auf zu Hause und alte Gewohnheiten groß.
Für uns war der China-Austausch ein riesiges Geschenk, Eindrücke, die uns den Rest unseres Lebens begleiten werden. Ganz herzlichen Dank an das GBG und die begleitenden Lehrkräfte Herr Bogucki und Frau Knott für die Möglichkeit zu diesem Austausch und die tolle Organisation!
Sarah Trautwein, Kl. 10